Hochwasserkatastrophe Balkan 2014
Das Balkantief Yvette sorgte 2014 für eine Flutkatastrophe am Balkan. In Bosnien und Herzegowina trafen nach mehrtägigem Dauerregen ab 14. Mai die Wassermassen ein. Mehr als 100.000 Häuser wurden zerstört oder schwer beschädigt, insgesamt mussten wohl 700.000–900.000 Menschen zumindest zeitweise ihre Häuser verlassen. Für Bosnien-Herzegowina ist die Lage bezüglich Wiederherstellung besonders problematisch, da es anders als seine Nachbarländer weder EU-Mitglied noch Beitrittskandidat ist, und daher auch keine finanzielle Unterstützung aus dem EU-Solidaritätsfonds (EUSF) zu erwarten hat:
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Nachhaltiger SchadenWas viele nicht wissen: die Bevölkerung und die Infrastruktur haben sich noch nicht von der Hochwasserkatastrophe erholt.
Ein besonderes Problem stellen auch die Landminen der Balkankriege dar, zahlreiche Markierungen von noch ungeräumten Gebieten wurden zerstört, teils die Minen durch Murgang und Hochwasser verfrachtet.. Auch das leidgeprüfte Srebrenica wurde hart von den Überschwemmungen getroffen. Der in dieser Aktion betreute Kindergarten befindet sich in dieser Stadt in der Republika Srpska.. |
Bosnienkrieg
Im Sommer 1992 begann die dreijährige Belagerung der Stadt. Erst im März 1993 traf der erste Hilfskonvoi der UN in Srebrenica ein. Zwischenzeitlich hatte sich die Bevölkerungszahl durch Flüchtlinge aus den umliegenden Gebieten deutlich erhöht. Einen Monat später wurde offiziell eine UN-Schutzzone eingerichtet.Srebrenica wurde elf Tage nach Beginn des Bosnienkrieges, am 17. April 1992, erstmals von serbischen paramilitärischen Kräften angegriffen. Dabei kam es zu Plünderungen und Verwüstungen. Kurz darauf gewannen die bosniakischen Verbände unter Naser Orić die Kontrolle zurück. Zur Vergeltung wurden mehrere serbische Dörfer in der Gegend niedergebrannt, woraufhin die meisten Serben Srebrenica verließen. Die Zahl der tatsächlichen serbischen Opfer ist bis heute umstritten.
Internationale Aufmerksamkeit erfuhren im Juli 1995 die Stadt und die Lage der Flüchtlinge in der bosniakischen Enklave – damals UN-Schutzzone – als bosnische Serben unter Führung des Generals Ratko Mladić die Stadt eroberten und alle männlichen Personen, derer sie habhaft werden konnten, verschleppten und im Massaker von Srebrenica ermordeten. |
BevölkerungIm Jahre 1991 hatte die Gemeinde Srebrenica 36.666 Einwohner; davon bezeichneten sich 75 % als Bosniaken, 23 % als Serben und 2 % als Angehörige anderer Volksgruppen. Die Stadt selbst hatte 11.673 Einwohner, davon 64 % Bosniaken und 28 % Serben. Von den 80 Dörfern in der Gemeinde waren 23 mehrheitlich serbisch, die restlichen überwiegend bosniakisch. Die meisten Dörfer waren ethnisch homogen, gemischte Bevölkerung bildete die Ausnahme.
Im Bosnienkrieg änderte sich die Bevölkerungszusammensetzung dramatisch. Die meisten bosniakischen Bewohner wurden vertrieben, flohen oder fielen den Truppen der Republika Srpska zum Opfer. Gleichzeitig gab es Übergriffe bosniakischer Truppen auf die serbischen Dörfer der Region. Mittlerweile sind einige Tausend Bosniaken in die Gemeinde zurückgekehrt, nachdem die Region nach 1995 praktisch verlassen war. Die Serben sind zumeist Flüchtlinge aus den Vororten Sarajevos. Zur Volkszählung 2013 hatte die Gemeinde Srebrenica 15.242 Einwohner, also 59 Prozent weniger als 1991. |